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Niederreuther, Thomas
Über die
Kunst
Verhältnismäßig bösartige Betrachtungen aus der Sicht eines Malers.
79 Seiten, Ln.
€ 7,90 SFr 14,60 *Ö-€
8,10
(ISBN) 3-87410-008-1
Leseprobe:
In den letzten dreißig Jahren habe ich schon oft gehört, daß
es mit der Kunst endgültig zu Ende sei.
Oswald Spengler hat behauptet, daß es nach Leibl keine
Malerei mehr geben kann, ein andrer hat gesagt, seit Böcklin nicht, Kahnweiler
meint, seit Picasso nicht. Also – was ist eigentlich zu Ende, wenn es mit der Kunst zu
Ende ist? Die Kunst natürlich. Aber was ist Kunst? Etwas zum Zeitvertreib oder
Ersatz für den sonntäglichen Kirchgang – Erbauungszeitvertreib? Die Kunst ist ein Begriff, der ehemals mit „Schönheit"
geradezu identisch war, sogar mit allem „Schönen, Guten und Wahren".
Heute ist es nicht viel anders, aber das Schöne, das Gute und das Wahre haben
sich gewandelt. In einer Epoche ist die Mona Lisa schön, in einer anderen die
Madame Olga von Picasso. Ernst Jünger hält das kalte Grauen des Krieges für
schön – von eisiger Schönheit.
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