Pfeifer, Michael

Bildung auf Finnisch
Anspruch, Wirklichkeit, Ideal - nach Pisa

112 Seiten
Broschur, Gestaltung: Johannes Steil
11,50 € [D] 11,85 € [A] 20,70 SFr
(ISBN) 3-87410-105-3

Hilflos im Schulalltag - Kritik der WAZ, 25.7.2007, PDF

Pressestimmen   Inhaltsverzeichnis

Die finnische Schule steht in einem legendären Ruf – seit die PISA-Studie dem Land internationales Bildungs-Renommée eingetragen hat. 
Die deutsche Diskussion dagegen arbeitet sich an Detailfragen ab und wagt nicht die grundsätzliche Befragung des eigenen Systems. Was das finnische Bildungssystem so erfolgreich macht, soll in dieser zusammenfassenden Darstellung Eltern, Lehrern und Politikern vermittelt werden.

Dabei werden der Bezug zwischen finnischem und deutschem Schulsystem und die jeweiligen Stärken und Schwächen nicht ausgespart. Vor allem die Eignung der finnischen Schule zum Ausgleich unterschiedlicher sozialer Herkünfte wird im Kontrast zur deutschen Schule erläutert.

Das Thema wird in einen größeren geschichtlichen, kulturellen und bildungspolitischen Horizont gestellt und unter verschiedenen Perspektiven kritisch aufgefächert. Zudem werden erste Thesen zur Problematik in Deutschland formuliert.

Struktur des Schulsystems – Einfluss soziokultureller Faktoren – Ausgleich sozialer Defizite – Differenzierung und Integration – Bildungsphilosophie – Qualitätsfaktor Lehrerbildung sind einige der wesentlichen Stichpunkte. Daraus ergeben sich die Fragen nach Vergleichbarkeit und Übernahmemöglichkeiten der in Finnland so erfolgreichen Strukturen und Methoden.

Biographie:

Michael Pfeifer (* 1972), Diplompädagoge, war verschiedene Male zu Forschungszwecken in Finnland; wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Schulentwicklungsforschung der Universität Dortmund beim Projekt «Pädagogische Arbeitszeit und Schulentwicklung am Modell Bremer Ganztagsschulen». Er arbeitet z. Z. an seiner Dissertation.

Pressestimmen:

Wer die Besonderheiten des finnischen Erziehungswesens und vor allem seine historisch-kulturellen Hintergründe verstehen will, findet in diesem Band eine knappe Übersicht, die durch Erläuterungen zum deutschen Bildungswesen ergänzt wird. - Eine hilfreiche Grundlage für vergleichende Betrachtungen.
Dr. Jörg Schlömerkemper in Pädagogik 3/08

Hilflos im Schulalltag
Die Lehrerausbildung muss sich radikal ändern, damit auch an deutschen Schulen besserer Unterricht stattfindet, fordern Experten. An der Uni Dortmund wird schon erprobt, wie es ist, vor renitenten Schülern zu stehen. 
Kritik der WAZ, 25.7.2007, PDF

Bildung auf Finnisch
Autor untersucht Erfolgsrezept von Schulsystem / Buchvorstellung bei Kirchheim

Gauting - „Anspruch. Wirklichkeit. Ideal – nach PISA“ heißt der Untertitel des soeben im Münchner P. Kirchheim Verlag erschienenen pädagogischen Taschenbuchs „Bildung auf Finnisch“. Der Autor stellte sein Werk am Freitag in der Buchhandlung von Luitgard Kirchheim in Gauting vor.

Michael Pfeifer hat mit seinem Buch den berechtigten und fachlichen Ehrgeiz, aufzuzeigen, „wie die finnische Schule dem Anspruch der Kompensation sozialer Defizite durch Differenzierung und Integration gerecht werden kann“. Dem Verfasser als Fachmann steht die Summe der gegenwärtig einschlägigen Literatur zur Verfügung und er vermag seine Untersuchungsergebnisse präzise gegliedert zu formulieren. Wie die über die Notwendigkeit von Integration an Schulen:

„Soziales Lernen und die Entwicklung der Kooperationsfähigkeit, aber auch die Entwicklung verschiedener anderer Persönlichkeitsdimensionen und ihre wechselseitige Beziehung tragen zum verbesserten Klima in der Schule und damit zum psychischen Wohlbefinden der Schüler bei. Und sie fördern die Leistungsfähigkeit der Schüler.“ Dies alles aus der Erkenntnis heraus, dass sich Umwelt, Elternhaus, Medienlandschaft und Erlebnisvielfalt heute entscheidend verändert haben.

Der Verfasser hat persönliche Finnlanderfahrung und arbeitet in der Schulentwicklungsforschung. Er weiß aber auch, dass jeder schulreformerische Gedanke experimentellen Charakter hat. Er drückt dies in der Möglichkeitsform aus: „von Bedeutung sein kann“.

Die historischen und geographischen Unterschiede zwischen Finnland und der Bundesrepublik Deutschland werden nicht ausgeklammert, Bevölkerungszahlen und die erst 86-jährige Unabhängigkeit Finnlands sinnvoll berücksichtigt.

„Wir brauchen alle, alle bleiben zusammen, niemand bleibt zurück, niemand wird beschämt, wir begegnen uns mit Respekt“, heißt die finnische Bildungsphilosophie. Hohe Investitionen in das Bildungssystem, Berücksichtigung medizinischer Tatsachen (Gehirntraining), Bemühung um soziale Gerechtigkeit, Förderteams neben dem Lehrerkollegium, Lehrerassistenten, hervorragende Lehrerausbildung, kein kommerzieller Markt für Nachhilfe und eine weitgehende Eigenverantwortlichkeit der einzelnen Schule sind Kennzeichen des finnischen Schulsystems.

Michael Pfeifer kommt am Ende seiner Ausführungen zu einleuchtenden, aber nicht illusionären Schlussfolgerungen: Auch Finnland hat trotz Pisa gewisse schulpolitische Defizite. Trotzdem lassen sich Lehren ableiten, ohne alles „nachmachen zu wollen“: vermehrte Förderung gefährdeter und leistungsschwacher Schüler durch sozialpädagogische und psychologische Fachkräfte, finanzielle Verantwortung der Wirtschaft für die Verringerung des Unterschiedes zwischen Reich und Arm. Hinzu kommt die Förderung der Mitmenschlichkeit im Sinne von spezieller Zuwendung dem Schüler gegenüber sowie Anerkennung.

Das Buch enthält Anmerkungen, umfangreiche Literaturangaben, und einen Anhang mit praktischen Erklärungen zu reichlicher Theorie. Der Band führt, richtig verstanden, wohl „einen kleinen, aber sehr bedeutenden Schritt in die richtige Richtung“.

VON LEO ERNSTBERGER

Münchner Merkur LK-Würmtal 25. Okt. 2006

Inhaltsverzeichnis:

Danksagung

1. Einleitung. 7

1.1 Zur Bedeutung dieser Thematik. 7

1.2 Anliegen und Ziele dieser Arbeit. 8

2. Die PISA- und die IGLU-Studie – Ergebnisse für Finnland und Deutschland. 9

3. Überblick über das Bildungssystem in Finnland – kulturgeschichtliche Hintergründe, pädagogische Leitlinien. 16

3.1 Kulturgeschichtliche Hintergründe. 16

3.2 Einflüsse deutscher Pädagogik. 17

3.3 Überblick über die Struktur des finnischen Schulsystems. 20

3.3.1 Vorschulunterricht. 22

3.3.2 Gesamtschule. 23

3.3.3 Gymnasiale Oberstufe. 26

4. Differenzierung und Integration als Handlungsmaximen moderner Schule. 28

4.1 Differenzierung. 28

4.1.1 Innere Differenzierung. 29

4.1.1.1 Die Notwendigkeit innerer Differenzierung. 30

4.1.1.2 Das Ziel innerer Differenzierung. 33

4.1.1.3 Möglichkeiten innerer Differenzierung im Unterricht. 34

4.1.2 Äußere Differenzierung. 36

4.2 Integration. 43

4.2.1 Die Notwendigkeit von Integration an Schulen. 44

4.2.2 Wie kann man Integration an Schulen realisieren?. 46

5. Die Vermittlung von Differenzierung und Integration an finnischen Schulen. 49

5.1 Soziokulturelle Faktoren. 49

5.1.1 Bildung und Sprache als Symbole der Unabhängigkeit. 50

5.1.2 Der Gemeinschaftsgedanke als Grundlage einer förderlichen Lernumgebung. 53

5.2 Die finnische Schule unter dem Anspruch der optimalen Förderung eines jeden Schülers. 58

5.2.1 Vorschulbildung als Wiege einer gleichen Gesellschaft. 58

5.2.2 Integration als zentraler Gedanke finnischer Bildungspolitik. 62

5.2.3 Die Bedeutung des Klassenlehrers im Förderprozess am Beispiel der „Dickursby Schule“ und des „Growing Together“- Projektes. 71

5.3 Die Ausbildung von LehrerInnen und KindergartenlehrerInnen in Finnland. 83

6. Zusammenfassung. 92

7. Literatur- und Quellenverzeichnis. 97

8. Anhang. 109

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