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Said
Wo ich sterbe ist meine
Fremde
84 Seiten, Br., 5.
Auflage |
€ 11,50 SFr 20,90 *Ö-€
11,90 |
(ISBN) 3-87410-025-1 |
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Die kurze Zeit zwischen der Vertreibung des
Schahs von Persien und der Regierungsübernahme durch Ayatollah Chomeini gab
Said die Chance einer Reise nach Teheran, seiner Heimat. Er entdeckt vieles wieder: Gegenstände, Gerüche,
Farben, den unverwechselbaren Charakter des iranischen Lebens, Erinnerungen.
Eine gewisse Anarchie gibt Hoffnungen ebenso wie Befürchtungen Raum,
verschollene Opfer des Regimes werden gesucht, Haß auf den Schah mischt sich
seltsam mit revolutionärem, das schon wieder neue Zwänge verrät. Und vieles hat sich in den langen Jahren der
Abwesenheit verändert, ist nicht mehr verständlich, nicht mehr hinzunehmen für
Said, der schon geprägt ist vom Exil, von der anderen Kultur, in der er seit
seinem 18. Lebensjahr lebt. Verunsicherung und Entfremdung gehen soweit, daß
der Besucher jeden Tag einen Stapel Zeitungen kauft, um sein verloren geglaubtes
Gefühl der Wirklichkeit einzuholen.
Die lyrischen Notate, Ausrufe, Beschwörungen
und Beschreibungen finden zum großen Teil in Dialogform statt, - mit den
wiedergefundenen Verwandten, Freunden und Bekannten und auch mit der in
Deutschland zurückgelassenen Geliebten. Am Ende steht Heimweh angesichts einer
endgültig verlorenen Heimat – und "Heimkehr" in das Land des Exils,
Deutschland.
Pressestimmen:
"Saids Gedichte sprechen für sich selbst,
weil sie selbst sprechen. Das spürt man Zeile für Zeile. Nicht in einer ein
falscher Ton. Jede hochkonzentriert und sprechend wie noch nie."
NZZ
Leseprobe:
In der Stadt
Den Freund,
der mich abholt,
bitte ich, langsamer zu fahren.
Meine Augen brauchen Zeit,
um sich zu erinnern,
um sich zu vergewissern.
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Auf der Suche nach
den Hinterhöfen meiner Kindheit
besuche ich meine letzten Gassen.
Nirgends steige ich aus dem Auto.
Die Kinder
auf den Gassen
haben neue Spiele.
Die Mütter
auf den Türschwellen
haben andere Zurufe.
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Biographie:
Said, deutsch-iranischer Dichter und Schriftsteller (*1947 in Teheran), seit 1965 als Student in
München, deutsche Staatangehörigkeit. Schreibt auf Deutsch, das seine "Sprachheimat" ist. Hier verbinden sich seine literarischen Interessen mit einem politisch-demokratischen Engagement. Damit ist seine Rückkehr in den Iran ausgeschlossen. Nach dem Sturz des Schahs, 1979, betritt er zum ersten Mal wieder iranischen Boden, sieht aber unter dem Regime der Mullahs keine Möglichkeit zu einem Neuanfang in seiner Heimat; seither lebt er wieder im deutschen Exil.
Literaturpreise (Auswahl):
1992 Civis-Hörfunkpreis
1994 Premio letterario internazionale "Jean Monnet"
1996 Preis der Stadt Heidelberg "Literatur im Exil"
1997 Hermann-Kesten-Medaille des Pen-Zentrums Deutschland
2002 Adelbert-von-Chamisso-Preis
2006 Goethe-Medaille
Veröffentlichungen:
1981 Liebesgedichte
1983 Wo ich sterbe ist meine Fremde
1987 Ich und der Schah, Die Beichte des Ayatollah (beides Hörspiele)
1989 Sei Nacht zu mir
1990 Dann schreie ich bis Stille ist
1992 Selbstbildnis
für eine ferne Mutter
sowie zahlreiche weitere Hörspiele und Aufsätze, Reden und
Zeitungsbeiträge
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